Vollbild oder vollblöd?

Derzeit wird ein neues “Killerfeature” in WordPress-Kreisen diskutiert: Distraction-free writing mode
Ablenkungsfreies Schreiben scheint zu einem kleinen Hype in der WP-Gemeinde zu mutieren. Zumindest was die Entwickler angeht, den Kommentaren zu den Thema kann man entnehmen, dass die Nutzer eher wenig Begeisterung dafür entwickeln können.

Im Grunde genommen geht es dabei lediglich um einen Vollbildmodus für den TinyMCE. Für kleine Displays wie z.B. Netbooks oder Smartphones bestimmt eine interessante Alternative. Wenn nur wenig Platz vorhanden ist, sollte man so viel Unnötiges wie möglich ausblenden können.
Aber für den gewöhnlichen WP-Nutzer dürfte es eher verwirrend als hilfreich sein. Mir stellt sich hierbei gleich die Frage, wenn es denn ein so unverzichtbares Feature ist das man dafür gleich ein Ticket aufmachen muss, warum ist der Wunsch danach nicht schon viel früher aufgetaucht? Und warum gibt es dafür nicht schon längst eine ganze Reihe an Plugins die dies umsetzen?

Ich gehe davon aus das es nur eine sehr kleine Gruppe gibt die diese Funktion nutzen würde. Allerdings ist diese kleine Gruppe recht stimmgewaltig innerhalb der WP-Szene, so das der Eindruck entsteht es wäre eine gute Idee diese Funktion in den Core zu übernehmen.

Nun gibt es ja bereits dieses eine Plugin im Trac. Sollte man es nicht dabei belassen anstatt den Code mit Funktionen die nur sehr wenige nutzen würden unnötig aufzublähen? Ein Ziel von WP 3.2 soll ja schließlich eine Verschlankung und Entschlackung des Codes sein.
Meiner Meinung nach wäre es deutlich sinnvoller eine Editor-API zu entwickeln, so dass Plugin den Standrad-Editor TinyMCE unproblematisch gegen einen anderen Editor austauschen können. Vor allem wäre diese Lösung deutlich zukunftssicherer, denn wer weiß ob TinyMCE zukünftig noch alle Bedürfnisse erfüllen kann. Es wäre dann wesentlich einfacher einen Editor der nur lose ans System gekoppelt ist gegen einen besseren auszutauschen.

Leider scheint die Entwickelung von WordPress auch in diesen Punkt eher in Richtung Klickibunti anstatt Stabilität und Zukunftssicherheit zu gehen. Schade drum, wieder einmal eine Chance vertan WordPress einen guten Schritt nach vorne zu bringen.

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2 Kommentare

  1. Schöner Artikel! Ich kann den Vorteil eines SuperDuper Fullscreen-Modes nicht nachvollziehen – wenn ich etwas schreibe, braucht es mehr als nur einen Vollbildmodus, um mich nicht ablenken zu lassen.

    Zugegeben, den Core von WP 3.2 habe ich noch nicht gesehen, aber der Code von WP > 3.2 war milde gesagt ein Trauerspiel. Man schaufelt Funktionen, Klassen und globale Variablen so oft hin und her, bis es irgendwann funktioniert. Geradezu ironisch ist dazu der Leitsatz “Code is poetry”.

    Für professionellere Umgebungen gibt es allerdings sicherlich andere CMS- und Blogsysteme, jedoch ist die riesige Community ein Grund, noch bei WP zu bleiben. Wie du schon richtig sagtest, WordPress wird sicherlich noch lange Zeit mehr “Klickibunti” als Zukunftssicher sein (ich denke allerdings, dass WP recht stabil gebaut ist – solide ist wohl eher das Wort, das du meinst :)

    Veröffentlicht 11. Juli 2011 am 20:11 | Permalink
  2. Ralf

    Die Alternative wäre ein WordPress komplett neu zu programmieren auch auf die Gefahr hin das dann etliche Plugins und Themes nicht mehr richtig funktionieren. In Anbetracht der Tatsache wie oft WP auch kommerziell eingesetzt wird, wohl keine denkbare Option. Vom Aufwand her mal ganz zu schweigen.

    Veröffentlicht 13. Juli 2011 am 00:46 | Permalink