Quicktipp: Checkboxen auswerten

Vor kurzem hatte ich das Problem das ich mehrere Checkboxen bzw. deren Kombination auswerten musste. Normalerweise eine Arbeit für Leute die Mutter & Vadder erschlagen haben. Dazu gleich mal die Bedingungen:
Wir haben drei Checkboxen (a, b und c) in einem Formular und müssen auswerten welche Checkbox ausgewählt wurde bzw. nicht ausgewählt wurde. Wenn das Formular abgeschickt wird, bekommen wir ein POST- bzw. GET-Array mit den Werten (ich gehe im weiteren mal von einem POST-Array aus).
Das Böse an Checkboxen ist, wenn eine Checkbox nicht ausgewählt wurde, wird auch kein Wert im POST- bzw. GET-Array gesetzt.
Nach dem Absenden des Formulars bekommen wir also in etwa so etwas:

$mPost = array(
		'action'	=> 'send',
		'user'		=> 'Horst',
		'a'		=> 'On',
		'c'		=> 'On',
		'foo'		=> 'bar',
		'baz'		=> '',
	);

Dies ist nun eine Simulation des POST-Arrays und man kann sehen das für ‘b’ kein Wert gesetzt wurde sofern die Checkbox ‘b’ nicht ausgewählt wurde.
Wie wertet man nun üblicherweise die drei Checkboxen aus? Wahrscheinlich mit vielen If-ElseIf-Else Konstrukten und isset():

if( isset( $_POST['a'] ) )
...
elseif( isset( $_POST['a'] ) && isset( $_POST['b'] ) )
...
elseif( isset( $_POST['a' ) && ! isset( $_POST['b' ) )
...

if( isset( $_POST['b'] ) && isset( $_POST['c'] ) )
...

So wühlt man sich Zeile für Zeile durch alle möglichen Kombinationen und versucht keine zu vergessen. Das. Ist. Blöd! Und nicht nur blöd, sondern auch verdammt unübersichtlich. Bei drei Checkboxen mag es noch machbar sein, aber wenn man fünf, acht oder mehr Checkboxen hat, dann wird es fast schon unmöglich alle Kombinationen von ausgewählten und nicht ausgewählten Checkboxen zu berücksichtigen.

Da eine Checkbox nur ein Ja-Nein-Wert (Wahr oder Falsch) darstellt, habe ich mich recht schnell an die Zeit erinnert als ich mit der Computerei angefangen habe. Damals hatte ich einen C16 mit 16kB RAM. Dort war jedes Bit kostbarer als Gold und durfte nicht verschwendet werden. Deswegen hatte man oft mit Bitmasken gearbeitet. In einer Bitmaske steht jedes Bit für einen Ja oder einen Nein-Wert. Das war und ist recht effizient, denn in einem Byte kann ich so 8 Werte speichern. Und natürlich auch wieder abfragen.

Nun stehen wir vor dem Problem unsere drei Checkboxen in eine Bitmaske zu bekommen. Dazu benötigen wir erst einmal eine entsprechende Maske. Mit printf() bzw. sprintf() können wir eine solche Maske leicht erstellen:

$bin = sprintf( '%b%b%b', $mPost['a'], $mPost['b'], $mPost['c'] );

Das PHP-Manual sagt zum Platzhalter %b folgendes:

das Argument wird als Integer angesehen und als Binär-Wert ausgegeben

%b wird also immer zu 1 oder 0 umgewandelt. Wandeln wir nun unsere Variablen (a, b und c) in Boolsche Werte um, so würde PHP %b durch 1 bzw. 0 ersetzen, je nachdem ob die Variable TRUE oder FALSE ist. Denn zuerst würde der boolsche Wert in einen Integer (1 bzw. 0) umgewandelt und dann in einen einstelligen Binärwert. Dies erreichen wir dadurch, dass wir mit isset() abfragen ob die Variable überhaupt existiert. Somit umschiffen wir gleichzeitig das Problem das nicht ausgewählte Checkboxen keinen Wert übertragen.

$bin = printf( '%b%b%b', isset( $mPost['a'] ), isset( $mPost['b'] ), isset( $mPost['c'] ) );

Das klappt soweit schon wunderbar und bei drei Checkboxen ist es auch noch recht übersichtlich.
Als Ergebnis erhalten wir einen String der z.B. “101″ enthält. Je nachdem welche Variable gesetzt ist und welche nicht. Diesen String können wir nun ganz einfach mit einem switch-case abfragen und darauf reagieren:

switch( $bin ){
	case '000':
		//nichts ausgewaehlt
	break;

	case '100':
		// nur checkbox 'a' wurde ausgewählt
	break;

	case '101':
		// checkbox 'a' wurde ausgewaehlt, checkbox 'b' jedoch NICHT, checkbox 'c' ist uns egal
	break;

	default:
		// alle anderen Faelle
	break;
}

Bei drei Checkboxen ist das schon eine ganz brauchbare Lösung. Aber was ist wenn wir jetzt, sagen wir mal, 20 Checkboxen haben. Zum Beispiel eine Umfrage oder ähnliches?
Hier stehen wir vor zwei Problemen. Zum einen wäre der sprintf() nicht mehr übersichtlich und recht unbrauchbar. Zum anderen müssen wir ja gewähren das jede Variable an ihren Platz ist und nicht z.B. ‘a’ und ‘g’ vertauscht sind.

Als erstes legen wir uns mal ein Muster fest welche Variablen uns in welcher Reihenfolge interessieren. Das machen wir einfach mit einem Array:

$defaults = array(
		'a'	=> '',
		'b'	=> '',
		'c'	=> '',
	);

Damit wir nicht mit uninitialisierten Variablen arbeiten müssen, mischen wir das POST-Array mit unserer Vorgabe. Dadurch gehen wir sicher das alle benötigten Variablen auch mit einem (leeren) Wert initialisiert sind.

$data = array_merge( $defaults, $mPost );

Nun müssen wir nur noch über unser Vorgabe-Array ($defaults) laufen und abfragen ob die entsprechenden Schlüssel im Daten-Array ($data) gesetzt sind.

$bin = '';
foreach( $defaults as $key => $val )
	$bin .= sprintf( '%b', !!$data[$key] );

Dies kann man auch anders lösen, z.B. mit einem Trinären Operator. Je nach Geschmack des Programmierers halt:

$bin .= ! empty( $data[$key] ) ? '1' : '0';

Wenn der entsprechende Wert im Daten-Array nicht leer ist, wird eine 1 ausgegeben, ansonsten eine 0.
Als Ergebnis erhalten wir wieder einen String mit vielen Einsen und Nullen den wir im Switch-Case abfragen können. Wandelt man den String mit bindec() in eine Dezimalzahl um, kann man die Auswahl schön platzsparend speichern. Wenn man mit Cookies arbeitet, wird man nämlich schnell wieder daran erinnert das Speicherplatz Mangelware ist. Odre man nutzt den Dezimalwert um eine statistische Auswertung durchzuführen. Oder verwendet ihn im Switch-Case. Oder mit If-Abfragen. Oder, oder, oder…

Und hier das ganze dann  noch mal als komplettes Script:

$mPost = array(
'action' => 'send',
'user' => 'Horst',
'a' => 'On',
'c' => 'On',
'foo' => 'bar',
'baz' => '',
);

$defaults = array(
'a' => '',
'b' => '',
'c' => '',
);

$data = array_merge( $defaults, $mPost );

$bin = '';

foreach( $defaults as $key => $val ){
$bin .= sprintf( '%b', !!$data[$key] );
//$bin .= ! empty( $data[$key] ) ? '1' : '0';
}

$dec = bindec( $bin );

var_dump( $bin );
var_dump( $dec );

switch( $bin ){
case '000':
//nichts ausgewaehlt
break;
case '100':
// nur checkbox 'a' wurde ausgewählt
break;
case '101':
// checkbox 'a' wurde ausgewaehlt, checkbox 'b' jedoch NICHT
break;
default:
// alle anderen Faelle
break;
}
view raw file1.php This Gist is brought to you using Simple Gist Embed.

Zum Schluss noch etwas “dreckiges” PHP. Hier möchte ich mal schnell den NOTNOT-Operator einwerfen auf den ich bei der Suche nach der Lösung gestoßen bin. !$data[$key] wird Wahr (TRUE) wenn $data[$key] leer ist. Ich möchte aber wissen ob eine Variable nicht leer ist, denn printf() soll ja aus ‘%b’ eine ’1′ machen wenn die Variable gesetzt ist. Also muss ich die Bedingung !$data[$key] noch einmal negieren. Aus !$data[$key] wird also !!$data[$key].
Dies ist also im Grunde genommen nur eine fürchterliche Kurzschreibweise für ! empty( $data[$key] ). Für das schnelle Programmieren sind solche Kurzschreibweisen ganz nützlich. Sie sparen eine Menge Tipperei wenn man viel Code schreiben muss. Für die Lesbarkeit des Codes sind sie jedoch sehr kontraproduktiv. Man muss schon genau überlegen was da gerade passiert und sicher gehen das die Variable auch initialisiert ist, ansonsten hagelt es Notices.

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Ein Kommentar

  1. Neofun

    foreach($_POST['id'] as $key) {
    $val= isset ($_POST['status'][$key]) ? “ja” : “nein”;
    ……..
    Eine interessante Lösung, nur äusserst umständlich und unnötig.
    Hier siehst Du die einfachere/bessere Variante.
    $_POST[id] ist die jeweilige id des Datensatzes
    $_POST[status] ist bei mir der Zustand der checkbox. Wie Du siehst kann man so, egal welche Werte, auch für die nicht ausgewählte checkbox setzen.
    Im Formular wir die checkbox folgendermaßen übergeben:
    $id= $zeile['id'];
    ‘;
    Viel Spaß damit ;-)

    Veröffentlicht 22. Oktober 2012 am 13:17 | Permalink